Mix, Burn und R.I.P. Das Ende der Musikindustrie

Guter Tipp Peter.
Janko Röttgers lebt und arbeitet in Los Angeles und schreibt für On- und Offline-Medien zu den Themen Netzkultur, Netzpolitik und Musik im Internet. Mit diesem Buch zeigt er die unheimliche Komplexität der Musikwelt mit ihrer Industrie, den Rechteverwertern, Künstlern und den Tauschbörsen.
Beginnend mit der Tauschbörse Napster und deren Niedergang werden andere Tauschbörsen und deren Protokolle und Funktonsweisen dargestellt.
Die technischen Zusammenhänge werden sehr gut und verständlich erläutert. Die Schwierigkeiten der Musikindustrie Pay Per Download oder Aboverfahren erfolgreich zu vermarkten, liegen nicht nur an der Musikindustrie selbst, obwohl sie sich immer noch als Hüter eines Produktes (Tonträger) sieht.
Kopierschutzverfahren und DRM-Massnahmen, schrecken den Kunden noch mehr ab. Die Musikindustrie stellt ihre Kunden an zweiter Stelle, an erster Stelle müssen ihre Interesse gewahrt bleiben.
Nach dem Kapitel über die Geschäftspraktiken der Labels wird einem auch klar, weshalb Prince sich todschick „Slave“ auf die Wange schrieb…
Daß die Musikindustrie erst der Anfang ist, ist klar. Andere Wirtschaftsbereiche sind auch betroffen, z.B. Verlage. So meldet sich in den Interviews im letzten Kapitel auch Tim O’Reilly zu Wort.
Das Buch gibt auch Ausblicke auf Lösungen, z.B. Pauschalabgaben, aber bis dahin ist es ein weiter Weg und die Gefahr besteht, daß die Musikindustrie sich durchsetzt und das Internet „gläsern“ wird. Kontrollierte Inhalte will bestimmt niemand.
„Mix, Burn und R.I.P. Das Ende der Musikindustrie“ ist sehr gut geschrieben und informativ ohne abzuschweifen. Lediglich, daß Apple’s Music Store nur in einem Satz erwähnt wird, finde ich schade, aber das liegt wohl am Veröffentlichungsdatum. Die Musikindustrie kommt in diesem Buch nicht gut weg, obwohl der Autor sich sehr um eine neutrale Position bemüht. Das Interview mit Gerd Gebhardt tut sein übriges…